GILGAMESCH
Baumeister und Schumacher
13. November 2016 - 26. Februar 2017

Wiedervereinigung nach 50 Jahren: Eine Folge von zehn Holzschnitten Emil Schumachers, 1948 und 1950 als Illustrationen zum Gilgamesch-Epos entstanden, konnte eigens für eine Doppel-Ausstellung mit graphischen Blättern von Willi Baumeister zusammengetragen werden. Zwei Hauptvertreter der Abstraktion des 20. Jahrhunderts nahmen sich der altorientalischen Dichtung über den mesopotamischen Fürsten an. Feindschaft und Freundschaft, Ruhm und Vergänglichkeit, Leben und Tod – über das Interesse an den zeitlosen existenziellen Fragen dieses Mythos von Weltgeltung kamen sich die beiden Künstler unter dem Eindruck des düstersten Kapitels der deutschen Geschichte nahe.

Das Gilgamesch-Epos war bei seiner Entdeckung im späten 19. Jahrhundert eine Sensation. Im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris – dem heutigen Irak – im fünften Jahrtausend vor Christus als älteste Erzählung der Menschheitsgeschichte überhaupt entstanden, wurde das Epos in Keilschrift, der ersten Schrift, überliefert. Die Geschichte des altorientalischen Königs behandelt eindringlich die großen menschlichen Fragestellungen, die bis heute allgemeine Gültigkeit haben.
Willi Baumeister (1889-1955) und Emil Schumacher (1912-1999) wandten sich dem Epos während und unmittelbar nach der Diktatur des Dritten Reichs bildnerisch zu. In der neuen Ausstellung des Emil Schumacher Museums sind die seltenen Blätter der Gilgamesch-Folge von Emil Schumacher, über 50 Jahre nachdem sie zuletzt zusammen in einer Museumsausstellung zu sehen waren, erstmals wieder vereint. Durch die Gegenüberstellung in der Ausstellung kommt es über das gemeinsame Thema zu einer indirekten Begegnung beider Künstlergenerationen. Im Zusammenspiel mit der Retrospektive des niederländischen Malers Karel Appel (noch bis 15. Januar 2017) kann darüber hinaus von einem Gipfeltreffen der Nachkriegsmoderne im Hagener Kunstquartier gesprochen werden.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog der ausgestellten Werke beider Künstler, der die Gilgamesch-Folge Emil Schumachers zum ersten Mal dokumentiert – 52 Seiten, rund 30 Abbildungen, mit einem Vorwort von Ulrich Schumacher sowie einem Beitrag von Rouven Lotz. € 9,90 (€ 14,90 im Buchhandel).

 Download: Pressetext

Emil Schumacher, Gilgamesch IV, 1948, Linolschnitt, 36,1 x 25,2 cm. © VG Bild-Kunst Bonn, 2019
 

Emil Schumacher 1988 vor einem figürlichen Relief im Nordwest­Palast des assyrischen Königs Assur­nasirpal II Nimrud, 9. Jh. v. Chr. © Urlich Schumacher, Hagen
 

Emil Schumacher, Hatra, 1997, Öl auf Leinwand, 151,5 x x 251 cm. © VG Bild-Kunst Bonn, 2018/Emil Schumacher
 

Emil Schumacher, Gilgamesch VII, 1950, Holzschnitt, 37,2 x 24,8 auf 37,8 x 25,3, Privatsammlung Hagen. © VG Bild-Kunst, Bonn 2019
 

Emil Schumacher, Mossul, 1986, Öl auf Holz. © VG Bild-Kunst, Bonn 2019