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Ren Rong: Genesis, 2019, Frottage auf Leinwand, je 80 x 80 cm, 36-teilig, Fotografie (c) Beba Ilic



Zhang Xiaogang/Ren Rong
Ost-West Dialog
Arbeiten auf Papier / Rauminstallation
25. Juni – 15. August 2021




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In dieser Ausstellung mit zwei nahezu gleichaltrigen chinesischen Künstlern, Zhang Xiaogang und Ren Rong, präsentieren wir zwei wichtige zeitgenössische Positionen der chinesischen und internationalen Kunst. Arbeiten beider Künstler werden zugleich in einem Kontext von expressionistischer Malerei aus der Sammlung des Osthaus Museums gezeigt, so dass ein Dialog zwischen Ost und West entstehen wird.

Der 1958 in Kunming, Yunnan, geborene Zhang Xiaogang erlangte internationale Berühmtheit durch seine Familienporträts, die einen deutlichen Anklang an die Jahre zur Kulturrevolution seiner Heimat besitzen. Es handelt sich hauptsächlich um monochrome, stilisierte Porträts von Familien in grüner Militäruniform, die Verbindungen von Vergangenheit und Gegenwart offenbar werden lassen. Es sind unaufdringlich erzählte Geschichten, die wir wahrnehmen. Erinnerungen, auch solche, die Schmerzen bereitet haben, werden in eine Linie der Kontinuität gebracht, in einen aktuellen Kontext gestellt. Zhang hat im Laufe der Jahre eine private Symbolik in seinen Themenbildern wie: Green Wall, Bloodline, Big Family, Amnesia and Memory entwickelt. Beispielsweise gilt Grün mit Rot als revolutionäre Farbe, Innenräume waren in den 1960er und 1970er Jahren im unteren Drittel immer grün bemalt. Das Kollektive und das Private verschmelzen im öffentlichen wie im familiären Raum. Wir sehen in den Interieur-Bildern oft Stromkabel, Lampenkabel, Lichtflecken, rote Linien, zeigende und schreibende Hände, die im Kontext zu deuten sind. Sie können für eine Welt der Hoffnung stehen oder für Rückzug und Einsamkeit. Zhangs Xiaogangs Bilder sind in aller Regel nachdenkliche Einheiten. Er bevorzugt stilistisch eine altmeisterliche Malerei, die eine spezifische Poesie durch Reduktion hervorbringt. Die Serie Amnesia and Memory ist ein beredtes Beispiel hierfür. Zhang Xiaogang teilt in Gesprächen mit, dass er sich im Laufe der Zeit von den akademischen Regeln befreit habe, also die einmal gelernten Techniken wie Perspektive, Farbbehandlung oder Pinselführung durch seine gewählte Methode der Eliminierung weitestgehend außer Kraft setzte.

Ren Rong, 1960 in Nanjing geboren, erhielt 2016 eine große Ausstellung im Osthaus Museum. Er ist international bekannt für seine bis heute andauernde Serie der „Pflanzenmenschen“, die sowohl im bildlichen (Malerei, Frottagen, Scherenschnitte, Graphik) wie skulpturalen (Stahl- oder Eisenskulptur) Genre entwickelt werden. So erfahren wir von ihm in einem Interview mit Justinus Maria Callen 2006: „Meine Pflanzenmenschen spielen für mich auf keine Mythologie an. Dafür spiegeln sie umso mehr ganz andere, sprich persönliche Dinge wider, wie zum Beispiel Hoffnung, Wünsche, Ehrgeiz, Lust, Angst, positive Energie und einiges mehr…Ferner geht es mir auch um die Beziehung von Natur und Mensch sowie um die Fragen der Ökologie. Somit steht der Pflanzenmensch für mich unter anderem auch für die ideale Verbindung von Mensch und Natur. Ich möchte als Künstler nicht nur im Atelier stehen, sondern ich möchte auch mit Menschen kommunizieren, um mich über die unterschiedlichsten Grenzen hinweg mit diesen auszutauschen. Denn nur der Austausch stößt etwas Neues an.“

Ren Rongs zentrale Arbeit in unserer Ausstellung wird eine Rauminstallation mit dem Titel „Ganzheit“ aus dem Jahr 2020 sein. Es ist eine raumgreifende Arbeit mit Schaufeln. In aller Regel sind Schaufeln Werkzeuge zum Aufnehmen und Fortschaffen von alltäglichen Dingen, im Garten oder anderswo. In dieser Arbeit verzichtet der Künstler auf die Stile und präsentiert lediglich die in China produzierten Schaufelblätter mit unterschiedlichen Formen. Mal sind die Blattformen spitzkantig, mal etwas rundlicher, im übertragenen Sinn kann man auch von männlich und weiblichen Formen sprechen. Jedes Schaufelblatt hat eine künstlerische Dimension, alle Teile sind miteinander verbunden, ganz nach der Gedankenwelt des Künstlers, dass Menschen, Tiere, Pflanzen eine Einheit im Universum sind.

Die Werke Ren Rongs entstehen im Prozess großer Empathie der Welt gegenüber. Seine Kunst steht mitten im Leben; sie präsentiert sich uns in einer harmoniegeprägten Leichtigkeit.



English version

Zhang Xiaogang / Ren Rong
East-West dialogue
Works on Paper / Environment
June 25 - August 15, 2021


In this exhibition with two Chinese artists of almost the same age, Zhang Xiaogang and Ren Rong, we present two important contemporary positions in Chinese and international art. Works by both artists will also be shown in a context of expressionist paintings from the collection of the Osthaus Museum, so that a dialogue between East and West will arise.

Born in Kunming, Yunnan in 1958, Zhang Xiaogang achieved international fame for his family portraits, which have a clear echo of the years leading up to the Cultural Revolution in his homeland. These are mainly monochrome, stylized portraits of families in green military uniforms that reveal connections between the past and the present. It is the unobtrusively told stories that we perceive. Memories, including those that caused pain, are brought into a line of continuity, placed in a current context. Zhang has developed a private symbolism in his themed paintings over the years such as: Green Wall, Bloodline, Big Family, Amnesia and Memory. For example, green with red is considered a revolutionary color, interior rooms were always painted green in the 1960s and 1970s in the lower third. The collective and the private merge in public as well as in family space. In the interior pictures we often see power cables, lamp cables, light spots, red lines, pointing and writing hands that can be interpreted in context. They can stand for a world of hope or for retreat and loneliness. Zhang Xiaogang's pictures are usually thoughtful units. Stylistically, he prefers painting in the style of the old masters, which produces a specific poetry through reduction. The Amnesia and Memory series is an eloquent example.

Ren Rong, born in Nanjing in 1960, received a major exhibition in the Osthaus Museum in 2016. He is internationally known for his series of "plant people", which continues to this day, which are developed both in the pictorial (painting, frottage, silhouette, graphic) and sculptural (steel or iron sculpture) genre. We learned from him in an interview with Justinus Maria Callen in 2006: “For me, my plant people do not allude to any mythology. On the other hand, they reflect all the more completely different, i.e. personal things, such as hope, wishes, ambition, lust, fear, positive energy and a lot more ... I am also interested in the relationship between nature and people and questions of ecology . Thus, for me, the plant man also stands for the ideal connection between man and nature. As an artist, I don't just want to be in the studio, I also want to communicate with people in order to exchange ideas with them across the most varied of borders. Because only the exchange triggers something new. "

Ren Rong's central work in our exhibition will be a location-based installation from 2020 entitled “Wholeness”. It is extensive work with shovels. As a rule, shovels are tools for picking up and carrying away everyday things, in the garden or elsewhere. In this work, the artist dispenses with the styles and only presents the shovel blades produced in China with different shapes. Sometimes the leaf shapes are pointed-edged, sometimes a bit more rounded, in a figurative sense one can also speak of male and female shapes. Each shovel blade has an artistic dimension, all parts are connected with each other, according to the artist's world of thought that people, animals, plants are a unit in the universe.

Ren Rong's works are created in the process of great empathy towards the world. His art is in the midst of life; it presents itself to us in a harmonic lightness.





Ren Rong : Ganzheit, 2020, Rauminstallation mit Schaufeln, Fotografie (c) Beba Ilic



Ren Rong: Genesis, 2019 (Detail), Fotografie (c) Beba Ilic



Zhang Xiaogang: Big Family: Family, 2008, Siebdruck auf Papier, 90 x 131 cm , Fotografie: © Atelier Zhang Xiaogang



Zhang Xiaogang: Bloodline - Big Family: Subway (Girl), 2006, Siebdruck auf Papier, 137 x 104,5 cm , Fotografie: © Atelier Zhang Xiaogang



Zhang Xiaogang: Bloodline - Big Family: Subway (Boy), 2006, Siebdruck auf Papier, 137 x 104,5 cm, Fotografie: © Atelier Zhang Xiaogang